Katastrophen-Hilfseinsatz in Sellrain

Nachdem in der Nacht von Sonntag auf Montag die Gemeinde Sellrain besonders stark von den Unwettern betroffen war und in der Folge beinahe das gesamte Dorf überschwemmt wurde, standen bereits die ganze Woche Hilfsmannschaften aus ganz Tirol im Katastropheneinsatz. Vorerst wurden die Katastrophen-Hilfszüge aus den Bezirken Schwaz und Kufstein aktiviert, um nach den starken Unwettern im Bezirk Innsbruck-Land die dortigen Mannschaften etwas zu schonen.

Am Donnerstag war es dann für den KAT-Zug IBK-LAND 1 mit Feuerwehren aus den Abschnitten Lans, Hall und Wattens soweit, sie standen den ganzen Tag über im Einsatz. Um die Bevölkerung und vor allem die Feuerwehr Sellrain weiterhin zu unterstützen, folgte noch am selben Tag die Vorinformation für die Abschnitte Axams, Stubaital und Wipptal sowie am folgenden Tag (Freitag 12.06.2015) gegen 06:30 Uhr die Alarmierung für den Hilfseinsatz. Laut dem vorher festgelegten Maßnahmenkatalog wurden von jeder Feuerwehr die definierten Fahrzeuge, Material und Mannschaft bereit gestellt. Gegen 07:00 Uhr machten sie sich gemeinsam auf den Weg nach Sellrain.

Dort angekommen wurden die Mannschaften von der Einsatzleitung den jeweiligen Objekten zugewiesen. Bis in die Abendstunden wurde dann von LM Daniel Eberl und LM Stefan Braunegger mit Kameraden der umliegenden Feuerwehren ein Sägewerk von den Schlammmassen befreit. Müde, erschöpft, aber mit der Gewissheit, den betroffenen Menschen geholfen zu haben, rückten die Mannschaften gegen 19:15 Uhr wieder ins Gerätehaus ein.


Weitere Kameraden im Hilfseinsatz

Da in Sellrain auch schweres Gerät gebraucht wurde/wird, um die Schlammmassen zu bewegen, standen GK OLM Josef Kirchmair und OFM Benjamin Peer schon seit mehreren Tagen mit ihren Traktoren freiwillig und unentgeltlich im Einsatz.

Allen Kameraden und freiwilligen Helfern, die in den vergangenen Tagen unermüdlich hart gearbeitet haben, besonders unseren vier Kameraden aus Mutters, sei herzlich gedankt! Den betroffenen Bürgern von Sellrain wünschen wir alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit des Wiederaufbaus.

Wissenwert: Katastrophenhilfsdienst

Für Katastrophenfälle wie beispielsweise das Hochwasser 2013 in Kössen oder die derzeitige Unwetterkatastrophe in Sellrain wurden vor einigen Jahren alle Feuerwehren des Bezirkes IBK-Land und teilweise auch in weiteren Bezirken Tirols zu Katastrophen-Hilfszügen zusammengefasst. Im Bezirk Innsbruck-Land bilden dabei jeweils 3 Abschnitte solch einen Zug:

  • KAT-Zug IBK-LAND 1: Abschnitte Lans, Hall und Wattens
  • KAT-Zug IBK-LAND 2: Abschnitte Axams, Stubaital und Wipptal
  • KAT-Zug IBK-LAND 3: Abschnitte Kematen, Telfs und Seefeld

Jede Feuerwehr hat hierbei dann bestimmte Aufgaben mit Fahrzeugen, Material und Mannschaft zu erfüllen:  so wird beispielsweise von der Feuerwehr Natters das LAST-Fahrzeug, 3 Mann und Material gestellt. Von der FF Mutters 2 Mann sowie ebenfalls verschiedenes Einsatzmaterial, je nach Anforderung des Einsatzes -> "Was wird benötigt?!"

Es kommen pro KAT-Zug ca. 60 Mann zusammen, für die auch die nötige Verpflegung vorhanden ist - bei solch einem Katastrophenfall ist auf alles zu denken. Weiters sind alle Kameraden darauf vorbereitet, auch im Einsatzgebiet zu übernachten und mehrere Tage im Einsatz zu sein. Gerade bei solchen Großschadenslagen ist es wichtig, darauf vorbereitet zu sein und im Anschluss schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Mit der Organisationsform eines Katastrophenzuges kann dies, wie die Vergangenheit zeigte, optimal umgesetzt werden. Besonderer Vorteil dabei ist, dass jede Feuerwehr eingesetzt wird, die Schlagkraft der FW im eigenen Dorf aber keineswegs geschmälert wird.


Im Bild zu sehen: Heimfahrt des KAT-Zuges IBK-LAND 2 am vergangenen Freitag. Mit dabei sind Vorausfahrzeuge (KDO, MTF), Löschfahrzeuge (LF, TLF,...) sowie LAST Fahrzeuge für den Materialtransport.


Bericht: FM Thomas Tanzer

Bilder: LM Daniel Eberl, OFM Benjamin Peer, OFM Manuel Würtenberger (FF Axams)