Sachgebiet Atemschutz


Das Atemschutzwesen zählt zu einem der wichtigsten Bereiche in der Feuerwehr. Da wir bei Einsätzen immer wieder auf gefährliche Situationen stoßen ist es notwendig Geräte zu tragen, die uns von der Umgebungsluft unabhängig machen und uns mit Atemluft versorgen (sog. Pressluftatmer oder schwerer Atemschutz).

 

Der Atemschutz wird immer als erstes mit Brandeinsätzen in Zusammenhang gebracht. Durch den Verbrennungsvorgang entstehen eine Vielzahl an Atemgiften und wir sind der Gefahr ausgesetzt, diese einzuatmen. Ein Vorgehen ohne Atemschutzgerät z.B. bei einem Zimmerbrand ist alleine schon aufgrund der Rauchentwicklung nicht möglich.

 

Doch nicht nur bei Brandeinsätzen sondern auch bei technischen Einsätzen finden die Atemschutzgeräte Verwendung. Beispiele hierfür sind Einsätze mit gefährlichen Stoffen, Gährgase in Silos, usw. - also überall dort, wo mit Sauerstoffmangel gerechnet werden muss.

 

Um als Atemschutzträger eingesetzt werden zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:

- abgeschlossene Feuerwehr-Grundausbildung

- Mindestalter 17 Jahre

- körperliche Eignung (wird durch eine medizinische Untersuchung festgestellt)

- erfolgreiche Absolvierung des 3 Tägigen Atemschutzlehrganges an der Landesfeuerwehrschule

- wiederkehrende Untersuchung alle 3 Jahre / ab dem 50. Lebensjahr jährlich!

Organisation

Grundsätzlich besteht ein Atemschutztrupp aus 3 Personen:

Truppführer, Truppmann 1 und Truppmann 2

 

Die verschiedenen Aufgaben im Atemschutzeinsatz sind innerhalb der 3 Kameraden klar geregelt, allerdings ist immer eine einsatzbezogene Abwicklung bzw. Zusammenarbeit von Vorteil.

 

Verantwortlich für den Einsatz eines Atemschutztrupps ist der jeweilige Gruppenkommandant. Dieser gibt den Einsatzbefehl und hat für die Sicherheit der Kameraden zu sorgen.

Sobald ein Atemschutztrupp eingesetzt wird ist vorgeschrieben, dass ein weiterer, sogenannter Berge- oder Rettungstrupp, mindestens auf Anfahrt sein muss. Für den Fall, dass es beim 1. Trupp Schwierigkeiten gibt, könnte somit schnelle Hilfe gewährleistet werden. Dadurch dass wir zwei Atemschutztrupps gleichzeitig ausrüsten können, können wir die meisten Atemschutzeinsätze alleine abarbeiten.

Atemschutzgeräte und Masken

Nachdem im Jahr 2013 die alten Geräte aufgrund begrenzter Lebensdauer ausgeschieden werden mussten, konnten wir sechs neue Geräte übernehmen und in Dienst stellen. Vorher noch mit 2x 200Bar Stahlflaschen schwer geschleppt, fallen die Arbeiten unter schwerem Atemschutz nun mit den neuen, "leichten" 300Bar Compositeflaschen um vieles leichter. Die Geräte sind wie bisher im Tanklöschfahrzeug und im Löschfahrzeug untergebracht.

Wie schon die alten wurden auch die neuen Geräte von der Fa. Auer hergestellt. Mit dem Modell "Auer AirGo" konnten wir sechs Top-Geräte in Dienst stellen. Als Atemschutzmaske steht bei uns das Modell "Auer 3s - Ultra Elite" im Einsatz.


Verantwortung und Verwaltung

Für den Bereich Atemschutz in der Feuerwehr ist der Atemschutzbeauftragte verantwortlich. Zu seinen Hauptaufgaben zählen:

  • periodische Überprüfung und Wartung der Geräte
  • Einhaltung der Untersuchungsfristen der ATS-Träger
  • Durchführung der Ausbildung

 

LM Thomas Tanzer

Atemschutzbeauftragter

ATS-Beauftragte der FF Mutters

BI Anton Stauder            1973 - 01.08.1985
HLM Johann Eberl 01.08.1985 - 11.08.2010
BM Martin Jaufenthaler           11.08.2010 - 08.04.2015
LM Thomas Tanzer 08.04.2015 - derzeit aktiv

ATS-Beauftragter-Stv. der FF Mutters

HFM Hahn Willi 11.09.1996 - 12.12.2007
OLM Jaufenthalter Martin          01.01.2008 - 11.08.2010
FM Thomas Tanzer

07.01.2015 - 08.04.2015

FM Leonhard Graiff

21.10.2021 - derzeit aktiv

 


Schutzkleidung und Zusatzausrüstung

Die Atemschutzträger der Feuerwehr Mutters wurden in den Jahren 2014 und 2015 vorrangig mit der neuen sandfarbenen Einsatzbekleidung ausgestattet, um ihnen bestmöglichen Schutz während des Atemschutzeinsatzes zu gewährleisten.

 

Die Schutzbekleidung des Typs Rosenbauer Fire Max II (wie rechts im Bild) wird weiterhin im TLF und LF aufbewahrt, um zusätzliche Bekleidung mitzuführen.

 

Die Schutz- bzw. Zusatzausrüstung besteht aus Einsatzbekleidung, Helm, Brandschutzhaube, Hakengurt mit Beil, Handlampen, Funkgerät, Sicherungsleine und dem Bergetuch.


Kommunikation und Überwachung

Um bei Atemschutzeinsätzen, bei denen kein Sichtkontakt zwischen ATS-Trupp und der restlichen Mannschaft besteht (Gebäudebrand), trotzdem mit den Kameraden sprechen zu können, stehen uns insgesamt 5 Stk. Funkgeräte zur Verfügung. Diese werden mit einem Handmikrofon auf die Einsatzbekleidung geklemmt und garantieren die bestmögliche Sprech- bzw. Hörqualität.

Es werden 3 Stk. des Typs Motorolla GP 300 Analog mit 70cm Band (1998) und 2 Stk. Motorola CP040 (2011) sowie 3 Handmikrofone verwendet.

Im Jahr 2016 wurde ein zusätzliches Handfunkgerät für den Einsatzleiter angeschafft, damit auch dieser Lagemeldungen der Atemschutzträger sofort mitbekommt und schnell reagieren kann.

 

Bei jedem Atemschutzeinsatz, wo der Trupp nicht direkt gesehen wird (Innenangriff), muss vom Gruppenkommandant oder einem von ihm bestellten Kameraden eine Atemschutzüberwachung durchgeführt werden. Hierfür stehen uns seit 2008 2 Überwachungstafeln der Fa. Auer zur Verfügung. Dort werden sämtliche Angaben, die der Atemschutztrupp über Funk mitteilt mitgeschrieben, um alle einsatztaktisch relevanten Informationen zur Verfügung zu haben.

 

 

An jedem Atemschutzgerät ist ein Totmannwarner angebracht. Dieser gibt nach bestimmter Zeit ohne Bewegung (z.B. wenn der Geräteträger bewusstlos ist) einen sehr lauten und schrillen Ton von sich, durch den dann seine Kameraden auf ihn aufmerksam gemacht werden. Dieses Gerät bietet also einen zusätzlichen Selbstschutz im Atemschutzeinsatz.

 

Reinigung und Wartung

Sämtliche Geräte (Masken, Traggestelle, Flaschen, Brandschutzhauben,...) müssen in regelmäßigen Abständen bzw. nach jedem Einsatz und jeder Übung einer Reinigung und Wartung unterzogen werden. Dafür steht unseren ATS-Trägern ein eigener Raum zur Verfügung. Dieser wurde im Jahre 2008 in Eigenregie ausgebaut und von der Gemeinde Mutters zur Gänze finanziert.


Übungen und Fortbildung

Um im Einsatzfall jeden Handgriff richtig setzen zu können, werden laufend Übungen im Bereich Atemschutz durchgeführt. Besuche im Brandhaus der Feuerwehrschule in Telfs (gasbefeuerte Anlage mit einsatznahen Bedingungen) gehören ebenfalls zur Ausbildung, wie die Teilnahme an Atemschutzabschnittsübungen und Leistungsprüfungen.


Übungsberichte finden Sie laufend auf unserer Startseite!

Geschichte des Sachgebietes Atemschutz in Mutters

Unter Kommandant BI Klaus Mayr wurden 1973 die ersten Atemschutzgeräte (Typ Dräger DA 58/1600) um 29.600,- Schilling gekauft. Diese waren die ersten Geräte in unserem Abschnitt!

Für den Transport der Geräte sowie der Mannschaft wurde im gleichen Jahr auch ein ausgemustertes Rettungsauto (VW T1) angekauft. Als Patin fungierte hier die Frau des Kommandanten, Resi Mayr.

 

Eine weitere Sensation folgte im Jahr 1995, als wiederum die Feuerwehr Mutters als erste Feuerwehr im Abschnitt ATS-Geräte anschaffte, welche mit Überdruck arbeiteten (MSA Auer BD 96/83).

 

Im Jahr 1998 folgte dann der Atemschutzfunk, um den Geräteträgern eine weitere Sicherheitsfunktion zu bieten.

 

2001 wurde die erste Generation der ATS-Geräte gegen eine neue Garnitur von 3 Stk. der Fa. Auer (MSA Auer BD296) ausgetauscht. Die Kosten beliefen sich dabei auf 65.000,- Schilling (knapp 4.500€).

 

2012/2013 wurden aufgrund der zwingenden Ausscheidung der MSA BD 96/83 sowohl diese, als auch die BD 296 Geräte gegen insgesamt 6 neue 300bar Geräte der Fa. Auer ausgetauscht. Aufgrund der Einheitlichkeit (es wäre umständlich 3x 200bar und 3x 300bar Geräte in EINER Feuerwehr zu haben) wurden die noch zur Verwendung stehenden BD 296 Geräte der Feuerwehr Kreith übergeben (auch ihre BD 96/83 Geräte mussten im Jahr 2013 ausgeschieden werden). Somit stehen beiden Feuerwehren aus Mutters insgesamt wieder 9 Top-Geräte für den umluftunabhängigen Einsatz zur Verfügung.

 

2014 begann die regelmäßige und laufende Ausbildung unserer Atemschutzträger bei der Fa. ERHATEC in Deutschland. Diese Firma, gegründet von Fachkräften der Berufsfeuerwehren in Deutschland, betreibt eine Real-Feueranlage. Dort werden Rauchgasdurchzündungen, sogenannte Flash-Over´s, gezeigt und das richtige Vorgehen trainiert. Jährlich werden von der FF Mutters 2-3 Mann dorthin geschickt, um die Ausbildung zu absolvieren. Ein Video dazu finden Sie auf unserem Youtube-Kanal!

 

Die für die Feuerwehr Mutters ersten beiden goldenen Atemschutz-Leistungsabzeichen erlangten Martin Peer und Thomas Tanzer, gemeinsam mit Stefan Braunegger (silber) am 12.11.2016 in Fügen.